In der Nähe von Porto Cervo, einem Strandresort-Ort im Norden von Sardinien wurde ein Toter Pottwal entdeckt. Tiermediziner untersuchten den Körper des Tieres um die Ursache zu erforschen. Mit Erschrecken wurde festgestellt, dass sich im Magen des Wals über 20 Kilogram Plastik befanden. Das Plastik nahm dabei etwa zwei Drittel des Magenraums ein.
Dies ist nur einer von vielen Fällen, in denen Plastik in der Mittelmeer-Region zum Tod von Meerestieren geführt hat. Consuelo Rosauro, Generaldirektor der Umweltbehörde der Murcian-Regierung in Spanien bezeichnet Plastik in den Meeren als eine der größten Bedrohungen für den Erhalt von Meerestieren.
Es wird deutlich, dass Plastik eine echte Bedrohung geworden ist. Das Mittelmeer ist das Meer mit der höchsten Anzahl an Arten, die nur in dieser einen Region zu finden sind. 20% aller Arten, die in Meeren vorkommen, leben ausschließlich im Mittelmeer. Dies beinhaltet viele bedrohte Arten.
Das Mittelmeer ist nicht nur für die Meeresbewohner ein populärer Ort, sondern auch für Heerscharen von Touristen. Laut eines Reports des WWF (The World Wildlife Fund) von 2018, besuchen jeden Sommer etwa 200 Millionen Touristen die Mittelregion.
Leider ist das Mittelmeer gerade bei diesem Tourismusansturm in einer besonders unglücklichen Lage. Das verhältnismäßig kleine Meer ist halb-geschlossen, sodass ein Austausch mit dem Atlantik nur bedingt stattfindet. Somit fällt der Müll im Mittelmeer noch stärker ins Gewicht.
Hinzu kommt, dass die meisten Staaten in der Mittelmeer-Region keine ausgefeilten Abfall-Systeme haben. Nicht zuletzt ist es der durch Tourismus generierte Abfalls, der somit nicht kompensiert werden kann.
Diese Faktoren haben dazu geführt, dass das Mittelmehr eines der Meere mit der höchsten Plastikverschmutzung weltweit ist. Eine Studie des WWF zeigt, dass etwa 600,000 Tonnen Plastik von 22 countries im Mittelmeer endet. Das meiste davon wird nicht wiederverwertet. Unglücklich ist vor allem, dass diese Rate nicht abnimmt. 76 Kilogramm pro Person werden pro Person produziert – deutlich mehr als im internationalen Vergleich.
Plastik ist bekannterweise in den meisten Fällen nicht abbaubar – insbesondere wenn es im Ozean landet. Und wenn es zerfällt, dann in kleines Mikroplastikteile. In anderen Worten: es kommt um zu bleiben. 80% des Plastikmülls landet über kurz oder lang wieder an Land, schätzt der WWF. Somit ist es bis dahin nicht nur eine Gefahr für die Meeresbewohner, sondern verschmutzt auch die Küsten und gefährdet die Menschen. Einige Statistiken zeigen, des Menschen bis zu 11,000 Stücke Mikroplastik pro Jahr durch den Verzehr von Fisch zu sich nehmen.
Aufräum-Aktionen, Abfallsystem und Bewusstsein für das Thema sind dringend notwendig. Vor allem aber ist die gezielte Abstimmung aller Beteiligten ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg: insbesondere Regierungen, Firmen und Verbände. Wenn Regierungen Beschlüsse zur Reduzierung der Plastikproduktion umsetzen, Hotels mehr umweltfreundliche Alternativen bereitstellen und Reisende ihre eigenen Wasserflaschen mitbringen, können viele kleine Schritte ein großen Fortschritt bedeuten.